Alle geplanten Maßnahmen finden unter dem Motto „Draußen lernen in kleinen Gruppen“ statt. In Kooperation mit der GS Hägewiesen und dem dort angeschlossenen Schulkindergarten planen wir Kleingruppenangebote auf dem Stadtteilbauernhof. Die Schule ist fußläufig erreichbar, so dass die Schüler*innen von der Mitarbeiterin abgeholt und anschließend wieder zur Schule gebracht werden können.
Es wird gemeinsam mit den Tieren gearbeitet, Frühstück vorbereitet, gegessen und gespielt. In diesem Rahmen werden die Sprache und die richtigen Bezeichnungen der Aktivitäten und Materialien in den Vordergrund gerückt und damit die sprachliche Bildung als spielerischer Prozess gestaltet. Das Ziel ist möglichst viele Schreib- und Sprechanreize zu bieten.
Die Arbeit mit Wort-Bild-Karten gehört zu den wirkungsvollen Methoden der Sprachförderung. Um diese positive Wirkung auf dem Stadtteilbauernhof zu nutzen, haben wir an den Ställen und Ausläufen Bilder und Piktogramme mit Schriftzügen der entsprechenden Begriffe angebracht, die im Laufe des Projektes erweitert werden sollen. Diese Idee geht insofern noch einen Schritt über die Methode Wort-Bild-Karten hinaus, da Gegenstände, Tiere und Gebäude auch tatsächlich vorhanden und somit „begreifbar“ sind. Zu allen Tierarten auf dem Stadtteilbauernhof gibt es verschiedene Informations-, Spiel- und Bastelmaterialien zum Lernen an Stationen (Haltung, Produkte, Ernährungskreisläufe etc.). Im Garten gibt es für die Pflanzen Beschilderungen und kleine Arbeitsheftchen zum Basteln und Schreiben. Das Arbeiten in kleinen Gruppen mit dem gemeinsamen Ziel der Tier- und Pflanzenversorgung, stärkt die Sozialkompetenz. Es geht nicht vorrangig um individuelle Lernerfolge, sondern um die Übernahme von Verantwortung für sich und andere Lebewesen.
Draußenlernen bietet Vorteile: "Und tatsächlich wurden bereits positive Effekte durch verschiedene Studien beschrieben: Neben einer Förderung von Ausdauer, Geschicklichkeit und Koordination wurden auch kognitive Verbesserungen festgestellt, wie eine gesteigerte Aufmerksamkeit, die auch bis in die nächsten Tage hinein bemerkbar war, und eine verbesserte Gedächtnisleistung. Auch auf soziale Kompetenzen hat das Draußenlernen Einfluss: Die Schüler*innen lernen Verantwortung zu übernehmen – nicht nur für sich, sondern auch für andere. Generell wurde beobachtet, dass Unterrichtstage in der Natur die Gemeinschaft stärken, was an Schulen mit einem hohen Migrationsanteil vorteilhaft ist."
Quelle: wirlernenonline.de
Im Stadtteil Sahlkamp leben ca.14.000 Menschen und Sahlkamp-Mitte ist ein Gebiet mit besonderem Handlungsbedarf:
- 5.640 Menschen leben in Sahlkamp- Mitte
- 25,3 % davon sind Kinder und Jugendliche zwischen 0-17 Jahren (städtischer Durchschnitt =15,5%)
- 27 % von ihnen sind Familien (städtischer Durchschnitt = 16,8%)
- 19,2% der 18-64- Jährigen sind Arbeitslos (städtischer Durchschnitt = 7,9 %)
- 76,2 Prozent der hier lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund (städtischer Durchschnitt = 38,8%)
- 70,7 Prozent der Kinder aus Sahlkamp- Mitte sind von Armut betroffen (Der gesamtstädtische Durchschnitt liegt bei 27%)
Vgl. Landeshauptstadt Hannover: Fachbereich Planen und Stadtentwicklung- Sachgebiet Stadterneuerung: Integriertes Entwicklungskonzept 2020 und 2021- Sahlkamp- Mitte. Sanierung „Sozialer Zusammenhalt“
Sprach- und Lernschwierigkeiten nehmen wir in unserer täglichen Arbeit mit den Besucherkindern zunehmend wahr. Die Problematik wird aber auch von Seiten der benachbarten Schulen (Schulleitung, Schulsozialarbeit, Schulkindergarten) und von anderen Einrichtungen aus dem Stadtteil deutlich wahrgenommen und thematisiert.
Konzentrationsschwierigkeiten und eine zunehmend geringer werdende Aufmerksamskeitspanne wirken sich negativ auf die individuellen Lernerfolge aus. Sprach- und Lernförderung werden dringend benötigt. Hier möchten wir mit unserem Projekt einen Baustein zur Verbesserung der Situation beitragen.