Das Mehrgenerationenhaus Lüneburg ist seit 21 Jahren eine Begegnungs- und Bildungsstätte für alle Generationen in der Trägerschaft des Caritasverbandes und in guter Kooperation mit der Hansestadt Lüneburg. Viele ehrenamtliche Mitarbeiter*innen des Caritasverbandes gestalten das vielfältige Programm für Lüneburger Bürger*innen. Ein besonderer Schwerpunkt hat sich seit 2015 in der interkulturellen Arbeit entwickelt. Gezielt wollen wir Geflüchtete erreichen und sie bei der Integration in Lüneburg unterstützen.
Das Mehrgenerationenhaus bewusst das Miteinander der Generationen und der verschiedenen Kulturen/Nationen.
Es bietet offene Begegnungsmöglichkeiten, preisgünstige Bildungsangebote und stärkt und fördert ehrenamtliches Engagement. Mit 70 aktiven ehrenamtlichen Sprachpatenschaften unterstützt es den Kontakt von Lüneburger*innen zu neu zugezogenen ausländischen Mitbürger*innen und fördert damit ausländische Eltern und ihre Familien. Mit dem neuen Projekt "Film- und Fotoprojekte zur Stärkung des Selbstbewusstseins und zu Öffentlichkeitsarbeit für gelingende Integration" sollen Menschen mit Migrationshintergrund und Sprachpat*inn*en aus dem Stadtteil Bockelsberg und in Vernetzung mit weiteren Lüneburger Stadtteilinitiativen gezielt angesprochen und gefördert werden.
Das Projekt soll Geflüchteten Eltern und deren Familien neue Unterstützungswege aufzeigen, Kontakte zu Deutschen zu finden, Freundschaften zu schließen und Zugangserleichterung zum Arbeitsmarkt ermöglichen. Über das Medium Film und Foto werden sie ermutigt "Gesicht zu zeigen". Das Projekt fördert die Selbstwirksamkeit und die Integration. Dafür werden unterschiedliche Begegnungs- und Gestaltungsformate angeboten. Die Fotos können für Bewerbungen genutzt werden und Film und Fotos als motivierende Öffentlichkeitsarbeit für Integration und Engagement in Nachbarschaften. Bei den Angeboten gibt es die Möglichkeit eigene Wünsche und Ideen mit einzubringen. Neue Projekte und Angebote können und werden entstehen und von Nachbarn für Nachbarn angeboten werden. Geflüchtete und zugewanderte Menschen erhalten die Chance an den Angeboten teilzunehmen und auch selbst eigene Angebote mit ihren Stärken und Interessen anzubieten. Dabei werden sie in ihrem freiwilligen Engagement begleitet und unterstützt.
Am Bockelsberg und in Lüneburg leben viele Geflüchtete aus unterschiedlichsten Herkunftsländern, mit unterschiedlichsten Bildungsniveaus aus dem Herkunftsland und auch unterschiedlichsten Deutschkenntnissen.
Mit der langjährigen Erfahrung mit Geflüchteten (Sprachpatenschaften (SP), ehrenamtliche Deutschkurse im MGH und in G.-unterkünften) und der sehr guten Vernetzung mit lokalen Akteuren wissen wir, dass
viele erwachsene Menschen mit Fluchterfahrung kaum Kontakte zu Deutschen haben. Anders als ihre Kinder, die in Schulen mit deutschsprachigen Kindern zusammen sind, haben ihre Eltern kaum die Möglichkeit in der Nachbarschaft ihre Deutschkenntnisse anzuwenden. Meistens helfen ihre Kinder beim Dolmetschen und begleiten ihre Eltern zu Ärzten, Behörden und dem Jobcenter. Es ist für die Eltern schwer auch berufs- und arbeitsmäßig Fuß zu fassen und dies ist eine große Belastung für die ganze Familie. (Armut, Stigmatisierung, „deine Eltern arbeiten ja nicht“ und gesundheitliche Probleme wie Depressionen sind die Folgen.) Für Eltern mit Fluchterfahrung sind SP zu Deutschen eine sehr integrative und sinnvolle Maßnahme, die eigenen Deutschkenntnisse zu erweitern und anzuwenden. Der persönliche Kontakt ist zum Ankommen in der neuen Heimat und im Stadtteil viel wert. Sie brauchen eine motivierende Unterstützung, die ihre Selbstwirksamkeit und Deutschkenntnisse stärkt und Anregungen zur Berufsfindung und Arbeitssuche gibt. SP zeigen Wege auf und unterstützen beim Bewerben. Weitere Ehrenamtliche werden gesucht, vielmehr Geflüchtete brauchen SP. Mit dem Medium Film- und Foto könnte sowohl die Öffentlichkeitsarbeit als auch das Selbstbewusstsein der Akteure gestärkt werden.